Freitag, 09.08.02

Tag 31

Polen

Route:Siolkowice Stare-Niemodlin-Nysa-Paczow-Klodzko

Übernachtung:Hotel „Kukulka" in Klodzko für 70,- Zloty (1 Euro= ca. 4,- Zloty)

Anfangs rollte es sehr schön auf wenig befahrenen Nebenstraßen.Wir lassen es locker angehen.Es galt zunächst einmal, ein gemeinsames Tempo zu finden.

Zak fuhr schon viel mehr und größere Touren als ich, unter anderem auch von Alaska bis nach Arizona.Aber im Augenblick bin ich ganz gut in Form.Ich habe schließlich über 4 Wochen Bergtraining hinter mir.

Der Himmel war den ganzen Tag lang bedeckt, als ob es jeden Moment anfangen würde zu regnen.Aber es regnete nicht.

Später dann, gegen Abend, ging es einige gute Hügel hinauf.Aber das alles ist (noch) kein Problem.Wir sind ein gutes Team, denke ich.Zak hielt sich recht tapfer.Eisern und entschlossen trieb er mich den ganzen Tag lang vor sich her.

In Klodzko sehen wir ein Schild:"Camping und Hotel".Der Weg dorthin führt über einen steilen Hügel.Also gut.Nachdem wir oben angekommen waren, offerierte man uns, daß es hier nicht möglich ist, zu campen.Aber ein Zimmer könnten wir haben, für zusammen 70,-Zloty.

Weil der Preis in Ordnung ist und weil man dort oben auch noch prima auf einer Terrasse sitzen und essen kann und weil wir nach 125 Kilometern gar keine lust mehr haben, weiterzufahren, bleiben wir einfach hier.

Beim Essen auf der Terrasse haben wir eine tolle Aussicht auf die Landschaft.Leider ist das Wetter aber etwas trübe.So sehen wir eigentlich nicht sehr viel.Schade.

 Aussicht von der Terrasse des Hotels in Klodzko

Tageskilometer: 125,15

Gesamtkilometer: 3028

Ø: 19,4

 

Samstag, 10.08.02

Tag 32

Polen

Route:Klodzko-Kamienna Gora

Übernachtung:Hotel "Pan Tadeuz"in Kamienna Gora für 80,- Zloty

Das Frühstück nahmen wir in einem Straßencafe am Bahnhof in Klodzko ein.Da saßen viele Leute, die sich schon früh am Morgen ihr Bier schmecken ließen.Merkwürdig.

Es war ziemlich hügelig heute und wir kamen nicht so recht voran.Wie erkämpften uns heute 859 Höhenmeter.Dafür fuhren wir durch eine wirklich schöne Landschaft.Nachmittags erwischte uns der Regen, aber nur eine halbe Stunde lang, zum Glück.

 Zak on bike...

Zak leidet.Der arme.So eine Gewalt-Tour aus dem Stand.Ich dagegen fühle mich fit, aber langsam ist bei mir die Luft raus.Jeden Tag radfahren.Körperlich fit, aber geistig müde.Sowas in der Art.

Das hier ist eine ziemlich ärmliche Gegend.Die ärmlichste Gegend der ganzen Tour.Hier in Südpolen hat sich nicht viel getan in den letzten Jahren.Verfallene Häuser.Und manche Trucks stinken, als ob sie mit Heizöl oder sonst was fahren würden.

Im Hotelrestaurant essen wir zu Abend.Aber das war viel zu wenig.Also gehen wir nochmal in die City in eine Pizzeria.

Kamienna Gora ist irgendwie merkwürdig.

Als wir so durch die schummrige, fast finstere, heruntergekommene Stadt gehen, kommt uns alles total komisch vor.Wir können es uns nicht erklären, warum.

Später dann glauben wir, eine Erklärung gefunden zu haben:Sehr viele Menschen laufen auf den Straßen umher, und viele hängen in irgendeiner Ecke rum.Aber:Es gibt so gut wie keine Restaurants und Cafes.Von Kino oder sowas ganz zu schweigen.Also alles Dinge, wo man so hingehen könnte am Abend.Aber trotzdem sind so viele Menschen auf den Straßen.Merkwürdig.

Wir gehen in eine Bar.Wir wollen einen Cocktail trinken, auf meinen Geburtstag.Cocktail ist gut.20 Minuten nach unserer Bestellung kommt die Alte und meint, der Rum sei alle.Happy birthday.Egal. Trinken wir halt was anderes.

Tageskilometer: 83,58

Gesamtkilometer: 3112

Ø: 17,4

 

Sonntag, 11.08.02

Tag 33

Polen

Route:Kamienna Gora-Luba

Übernachtung:Hotel „keine Ahnung wie das heißt" in Luba für 80,- Zloty

Das Frühstück im Hotel heute morgen war wider erwarten ganz gut.

Heute gab`s insgesamt zwei kräftige Anstiege und zwei rasante Abfahrten.Insgesamt 958 Höhenmeter.Nachmittags fuhren wir wieder mal eine Weile im Regen.

 Na...es wird doch nicht gleich wieder regnen?

Abends wurde es spät und es dunkelte schon.Wir folgten einem Campingplatz-Schild und mußten nach einer Weile aber feststellen, daß dieser gar nicht geöffnet ist.Vielleicht könnt ihr da in Luba mal dieses Schild abmontieren?

Im Hotel war die Dame von der Rezeption über eine halbe Stunde lang nicht auffindbar.Was nun?Es wird langsam dunkel?Wir trafen die Dame dann später im Keller an."Oh..Gäste..!"

Den Preis für die Penne haben wir von 112,- auf 80,- Zloty runtergehandelt.Es ist schließlich kein Frühstück dabei.

Wir lassen es uns gutgehen.Wir bewohnen eine Art Suite, in der jeder von uns ein eigenes Zimmer hat.Es gibt Satellitenfernsehen mit deutschen Programmen.Das Klo ist allerdings auf dem Flur.

Jeder von uns verschlingt eine 36er Pizza in der Pizzeria nebenan.Was für ein Luxusleben...

Zak leidet immer noch.Aber er beklagt sich nicht.Das finde ich gut.

Ich hingegen habe keine Probleme.Mein Sitzfleisch ist in Ordnung und meine Knie und meine Muskeln spielen ihre Rollen hervorragend.Ich bin nach über 3200 Kilometern inzwischen eine Radfahr-Maschine.Trotzdem habe ich langsam erstmal genug.Ich denke, es wird Zeit,daß ich nach Hause komme.

Die Tour war schön.Und sie ist immer noch schön.Auch die Tage mit Zak sind toll und lustig.Aber zu Hause, da ist es auch schön.Vielleicht sogar am schönsten.

Tageskilometer: 113,29

Gesamtkilometer: 3225

Ø: 18,6

 

Montag, 12.08.02

Tag 34

Polen/ Deutschland

Route:Luba-Grenze Deutschland/Polen-Eichwege

Übernachtung:Campingplatz in Eichwege für 5,10 Euro

In der Nacht und am Morgen regnete es.

Die Wettervorhersage im Fernsehen war recht amüsant.Der Mann prophezeite uns quasi die Sintflut für das Gebiet, wo wir heute radeln wollten.Orginalton:

"...und in Bad Muskau fielen alleine 33 Liter Regen auf einen Quadratmeter in der Stunde...eine breite Regenfront zieht über das Grenzgebiet zu Polen...".

Und so weiter.Wir saßen entsetzt vor dem Fernseher und wußten nicht, ob wir lachen oder fluchen sollen.Meint der etwa uns?

In voller Regenmontur verließen wir um 11.30 Uhr das Hotel.Wir rechneten mit allem.

Aber nach 15 Minuten hörte der Regen auf.Schwein gehabt.Für den Rest des Tages fuhren wir bei idealen Bedingungen.Bedeckt bei angenehmen Temperaturen, mit ein paar Löchern in der Wolkendecke, durch die uns sogar hin und wieder die Sonne angrinste.

Polen war ärmlich.Zumindest da, wo wir waren.Überall hängen Menschen rum, haben nichts zu tun und gaffen.Und überhaupt.Wir hatten beide die Schnauze voll von Polen.

Also noch schnell ne`Stange Kippen zum halben Preis gekauft und dann ab zur Grenze.

 Im Grenzgebiet

Dann gings gemütlich weiter auf dem Neiße-Radweg.Das war erholsam und entspannend.

Richtig lustig wurde es zwischendurch, als ich mich bei einer Rast unmittelbar neben den Weg zum pinkeln stellte. Die ganze Zeit über trafen wir keinen einzigen Menschen auf diesem Radweg, und man konnte den Eindruck gewinnen, daß sich daran auch bis zum Jahre 2004 nichts ändern wird.Aber als ich pinkelte, kam eine ganze Gruppe von radelnden Rentnern vorbei....Das war lustig.

Später dann sind wir auf den „BRB-Radweg" abgebogen und bis hierher nach Eichwege gefahren.

Zelte aufgebaut, geduscht.Dann hinüber ins Restaurant „Seeblick".Die haben schon ganz andere Preise hier....Trotzdem hat die Küche viel zu tun.Wegen uns.Vorspeise: Eine Goulaschsuppe mit Brot.Gang zwei:Eine Boulette mit Kartoffelsalat.Und die Hauptspeise besteht aus Zigeunerschnitzel mit Bratkartoffeln und Salat.Dann erst fühlen wir uns einigermaßen gesättigt.

Morgen also schon zu Hause.Mal sehen, wieviel wir morgen noch so schaffen.Wir wollen nochmal so hundert Kilometer Richtung Berlin machen und uns dann in einen Zug oder S-Bahn setzen.

Tagebuchschreiben im Zelt.Es regnet.Egal.Solange der Regen draußen bleibt...

Tageskilometer:105,78

Gesamtkilometer: 3331

Ø: 19,7

 

Dienstag, 13.08.02

Tag 35

Deutschland

Route:Eichwege-Döbern-Cottbus-Zug nach Berlin

Übernachtung: Zu Hause

Der Zeltabbau am Morgen findet im Regen statt.Und es sieht heute leider nicht so aus, als ob es nach 15 Minuten aufhören würde.

Ab nach Döbern zum Frühstück in die „Norma"-Bäckerei.

Anschließend fuhren wir bei 15°C, Gegenwind Stärke 5 und heftigem Regen 29 Kilometer bis nach Cottbus.Eigentlich wollten wir heute mit dem Rad bis kurz vor Berlin kommen.Aber bei dem grauenhaften Wetter haben wir dazu einfach keine Lust.Wir wollen den Zug nehmen.

Das heißt, Zak nimmt den Zug.Soviel ist sicher.

Auf dem Weg nach Cottbus überlege ich, heimlich und im Stillen, ob ich doch mit dem Rad weiterfahren soll.Für eine Sekunde lang sehe ich mich in meiner Phantasie den ganzen Tag lang fighten wie ein Tier.Vor meinen Augen läuft ein Film ab.

Ich allein gegen die Straße, gegen den Wind, gegen die Wassermassen, gegen die Kälte.Am Ziel bekomme ich einen großen Loorbeerkranz und einen goldenen Pokal.Zwei hübsche Frauen küssen mich bei der Siegerehrung und mir wird Ruhm und Ehre zuteil bis in alle Ewigkeit...

Was für ein Schwachsinn.Ab zum nächsten beschissenen Bahnhof.

In Cottbus fragen wir uns nach dem Weg durch.Ein Typ meinte, es gäbe mehrere Möglichkeiten, wie wir zum Bahnhof gelangen könnten.Ob wir den schwierigen oder den einfachen Weg haben wollten.Ein echtes Highlight.Wir stehen da im Regen, naß und triefend, als ob wir gerade von einem Tauchgang zur versunkenen Titanic zurückgekehrt wären, und der fragt uns sowas.

Wir nehmen den einfachen Weg.Als Zak die Tickets besorgt, schlurft ein Typ um unsere Räder herum und grabscht ohne zu fragen einfach an mein Vorderrad.Er will wohl wissen, wie hoch mein Reifendruck ist.Ich erkläre ihm daraufhin, daß ich ja auch nicht einfach sein Auto anfasse.

Im Zug froren wir dann ein wenig in unseren nassen Klamotten.

Am Bahnhof Zoo hab ich mich dann von Zak verabschiedet.Ich hatte den Eindruck, er war etwas genervt.Wegen mir?Wegen dem Wetter?Ich weiß es nicht.

Aber daß er ein feiner Kumpel ist, das weiß ich genau.

Traurig fahre ich nach Hause.Es war eine sehr schöne Tour.Aber den letzten Tag hätte ich mir etwas anders gewünscht.

Am Abend bestelle ich mir eine Pizza.Der Kühlschrank ist ja leer.So wie ich.

Tageskilometer:40,61

Gesamtkilometer: 3371

Ø: 17,7

Zum Schluß noch Statistisches und Randbemerkungen zur Tour "5 Wochen, 9 Länder:

Statistisches

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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